Therme Erding Kurzurlaub in der größten Therme der Welt
Etwas mehr als ein Jahr ist es jetzt her, als sich die Therme Erding bei München am 3. Oktober 2014 zum 15. Geburtstag selbst beschenkte. Mit dem direkt an die Therme angebauten Wellenbad und dem Hotel "Victory" in Form der legendären und noch heute in Betrieb befindlichen HMS Victory des britischen Vizeadmirals Nelson stieg man gleichzeitig zur größten Therme der Welt auf. Wir waren im Sommer selbst vor Ort und haben eine Nacht in einer Yachtkabine des Schiff-Nachbaus verbracht, im Hafenrestaurant gespeist und das neue Wellenbad getestet.
Seit unserem letzten Besuch in der Therme Erding hat sich einiges getan. Während wir Mitte 2014 von Geschäftsführer Marcus Maier noch die Baustelle des neuen Wellenbades gezeigt bekamen und uns nicht so recht vorstellen konnten, wie das Großprojekt nach der Fertigstellung wohl aussehen mag, sieht es Mitte 2015 schon ganz anders aus. Der große Hotelparkplatz ist fertig, die Wegführung von der Straße bis direkt vor das Hotel ist gelungen und das große, helle Gebäude begrüßt den Besucher des Hotels Victory.
Hotel-Besucher nutzen den eigenen Eingang direkt am Wellenbad, der Hoteleingang ist auch nicht direkt mit der großen Thermenhalle verbunden. Im Hotel angekommen befindet sich direkt geradeaus der Kassentresen, wo man stilecht von netten Damen und Herren in Matrosenuniform begrüßt wird. Hier merkt man schon direkt: jetzt beginnt der Urlaub! Nach dem Checkin erhält man ein bequemes Chiparmband, welches sowohl als Zimmerschlüssel als auch zum Eintritt in die Therme dient. Ferner ist das Chiparmband das bevorzugte Zahlungsmittel. Alle Speisen und Getränke, Cocktails und Snacks werden auf den Chip aufgebucht und können beim Verlassen des Hotels beim Checkout bezahlt werden.
Die Rezeption ist 24 Stunden besetzt, sodass die Anreise jederzeit möglich ist. Der Eintritt in die Therme ist an allen Tagen des Aufenthaltes, ausgenommen der Tag der Abreise, inklusive. Wer erst Abends anreist und nur übernachten möchte, um den nächsten Tag das Erlebnisbad zu besuchen, kann den Thermeneintritt natürlich auch auf den folgenden Tag buchen lassen.
In der Eingangshalle gibt es neben dem Empfang einige Sitzmöglichkeiten auf bequemen Sesseln, direkt hinter dem Empfangstresen befindet sich außerdem die hoteleigene Bar. Die Gestaltung erinnert sofort an die HMS Victory. Der Schiffsbug bildet einen Teil des Eingangsbereiches. Natürlich fehlen der Schiffsnachbildung die Aufbauten und das Oberdeck, die Fassade erinnert aber sowohl beim Blick von Außen als auch beim Blick vom Wellenbad an das legendäre Schiff, mit dem Lord Nelson die historische Seeschlacht von Trafalgar geschlagen hat.
Mit einem Aufzug geht es dann auf die jeweilige Etage des eigenen Zimmers. Im Aufzug wird man von einem großen Portrait von Lord Nelson begrüßt, der Aufzug selbst verfügt über eine blaue LED-Effektwand mit "herunterfallenden" Tropfen - sehr gelungen!
Die jeweiligen Zimmerkategorien unterscheiden sich nicht nur in Preis und Größe, auch die Gestaltung der Schiffskabinen ist jeweils an ein Thema angelehnt. Es geht los mit den kleinen aber luxoriösen Yachtkabinen. Diese Zimmer sind für zwei bis drei Personen ausgelegt und sind in Form einer Yacht gehalten. Die Schränke sind nahtlos in die Wände integriert und auf den ersten Blick überhaupt nicht zu erkennen. Im Bad begrüßen den Hotelgast feinste Materialien und eine große Dusche. Jedes Zimmer verfügt über eine Klimaanlage, welche sich über ein in die Wand integriertes Tablet steuern lässt.
Mit den höherpreisigen Zimmerkategorien steigt dann auch der Luxus, obwohl wir bereits von der Yacht-Kabine beeindruckt waren. Es gibt große Familiensuiten, Hotel-Zimmer mit eigenem Balkon und Blick auf das Wellenparadies und wer sich einmal wie Vizeadmiral Nelson fühlen möchte, kann die Admirals-Kabine buchen. Alle Zimmer sind extrem hochwertig ausgestattet und auf dem neusten Stand der Technik, ein Flachbildfernseher in jeder Kabine versteht sich hier von selbst. Die Therme Erding hat sich dazu entschieden, keine Hotelzertifizierung in Form von Hotelsternen vornehmen zu lassen. Diese Kosten möchte man sich laut Geschäftsführer Marcus Maier sparen, das Hotel selbst würde aber einem Standard zwischen vier und fünf Sternen entsprechen.
Die meiste Zeit wird man aber nicht im Hotel sondern mit dem Erkunden der Therme verbringen. Hier kann man entweder mit dem (kostenfrei ausleihbaren) Bademantel direkt vom Hotelzimmer in die Therme wechseln oder über den Umkleidebereich und die Duschen ins Bad gelangen. Der Umkleidebereich bietet sich vor allem dann an, wenn man frisch geduscht aus der Therme kommt oder beim Besuch des Bades Taschen und Bade- und Saunatücher in Griffweite haben möchte. Badetücher können von Hotelgästen übrigens ebenfalls kostenfrei ausgeliehen werden.
Das Wellenbad und das neue, ganzjährig betriebene Außenbecken ergänzen die bestehende Beckenlandschaft der Therme Erding. Auch für Tagesgäste werden keine zusätzlichen Kosten fällig, wenn man zwischen Therme und Wellenbad hin und her wechselt. Wir gehen hier in unserem Bericht nur auf das neue Wellenbad ein, einen umfangreichen Erlebnisbericht zur Therme Erding haben wir ja schon vor einiger Zeit verfasst.
Das neue Wellenbad erinnert sofort an die Palmenoase der Schwester-Therme Badeparadies Schwarzwald. Mehr als 300 zum Teil haushohe Palmen sorgen für Urlaubsstimmung. Das große Glasdach kann bei gutem Wetter geöffnet werden und lässt so Freibad-Atmosphäre aufkommen.
Das riesige Wellenbecken ist das Herzstück der Anlage. Die ungewöhnliche L-Form bietet jede Menge Platz und einen bis dato ungekannten Wellengang. Denn anders als in herkömmlichen Wellenbädern strömen die Wellen hier von der Seite und dann über Eck durch das Becken. Bei Wellenbetrieb kann es im Wellenbad der Therme Erding schnell anstrengend werden, sich über Wasser zu halten. Das Becken ist im hinteren Bereich definitiv nicht für Nichtschwimmer geeignet. Damit trotzdem alle Badegäste ihren Spaß haben, gibt es eine eigene Ausgabestelle für Schwimmnudeln, mit denen man sich dann auf den Wellen treiben lassen kann.
Zwischen den zahlreichen Palmen gibt es ebenso viele Liegen und Liegemuscheln. Teilweise ist die Wegfindung zwischen dem Gestrüpp schwierig, an einigen Stellen sind die Palmen so gewachsen, dass man den Aufgang zu den Liegen erst suchen muss. Wenn man den Weg dann mal gefunden hat, kann man sich auf einer der zahlreichen gepolsterten Liegen niederlassen und so richtig abschalten - Urlaub pur!
Das Wasserangebot hört mit dem Wellenbecken natürlich noch längst nicht auf. Das sogenannte Sprudelbrunnen ist ein überdimensionaler Whirlpool mit 34°C warmem Wasser, zahlreichen Whirldüsen, Geysiren und Unterwasserbeleuchtung. Eine helle Steinnachbildung umrandet das Becken und wird blau beleuchtet, was vor allem am Abend gut zur Geltung kommt. In zwei großen Whirlbuchten kann man sich hier auf Whirlsitzbänken entspannen und im warmen Wasser den Alltag vergessen.
Für Kinder wurde ein komplett neues Kinderbecken in das Wellenbad integriert. Zwischen Palmen und Liegen leicht versteckt finden Kids eine quietschbunte Beckengestaltung vor und können sich mit verschiedenen wasserspeienden Figuren und einer Mini-Kinderrutsche vergnügen.
Jetzt geht es raus an die frische Luft! Denn das eigentliche Highlight des neuen Wellenbades ist für uns das gigantische Außenbecken. Die riesige Wasserfläche besteht aus mehreren Bereichen. Vorne wartet der Strömungskanal, welcher in dieser Form einzigartig ist. Die Strömung treibt den Badbesucher durch einen breiten Kanal. In der Mitte befinden sich immer wieder kleine Whirlbuchten, wo man dem reißenden Strom entkommen kann. Den Vortrieb übernehmen echte Schiffsschrauben, welche im Boden eingelassen sind und unter Gittern geschützt ihren Dienst verrichten. Laut Marcus Maier liefen die Turbinen bei unserem Betrieb lediglich auf 40% der maximalen Leistung. Dennoch war die Strömung richtig kräftig und man hatte hier teilweise Müh' und Not, sich aus den Fluten zu befreien, um entweder aus dem Becken heraus oder in den zweiten, entspannenden Bereich zu gelangen.
Weiter hinten wartet nämlich ein großflächiges Areal mit zahlreichen Whirlliegen, Massagedüsen und Bodensprudlern. Am Abend sorgt eine Unterwasserbeleuchtung für Wohlfühl-Ambiente - hier will man gar nicht mehr raus! Dafür sorgt auch die Poolbar in der Mitte des Beckens. Dort kann man sich mit flüssigen fruchtigen Leckereien versorgen, die Cocktails gibt es mit und ohne Alkohol. Natürlich darf ein Weißbier nicht fehlen. Auch hier können sich Autofahrer glücklich schätzen und zur alkoholfreien Variante greifen.
Im Sommer lockt die große Liegewiese und zahlreiche Liegen, Hängematten und Schaukeln ins Freie. Für Kinder gibt es auch hier neuen Wasserspaß zu entdecken. Man gelangt über einen nett angelegten Weg direkt zu den Sommer-Rutschen. Kleine Kinder können sich im Freibad-Kinderbecken austoben und auf der kleinen Rutsche schon mal für größere Abenteuer üben, sich unter dem Wasserpilz duschen oder mit den Spritzfiguren spielen.
Wenn man sich den ganzen Tag oder sogar mehrere Tage in einem Erlebnisbad aufhält, dann kommt irgendwann zwangsläufig der Hunger. Hier ist man in Erding bestens gerüstet, denn die Therme bietet an fast jeder Ecke Snacks, kühle Drinks oder vollwertige Mahlzeiten. Auch im Wellenbad ist ein Restaurant dazu gekommen. Das Hafen-Restaurant ist dabei schon aufgrund seiner Gestaltung einen Blick wert. Das edel anmutende Ambiente wurde in einer Art Holzpavillon untergebracht, gespeist wird in kleinen Booten. Für Hotelgäste wird das in jedem Zimmer inkludierte Frühstücksbuffet im Hafen-Restaurant geboten. Die Auswahl ist riesig und lässt kaum Wünsche offen. Ähnlich verhält es sich mit dem Abendbuffet, welches eine reiche Auswahl an Speisen vorhält. Dazwischen kann man im Hafen-Restaurant auch von der Karte bestellen oder einfach nur etwas trinken gehen. Zur Nutzung muss man sich nicht umziehen, ein Bademantel ist aber Pflicht. Wer direkt vom Hotel kommt, kann natürlich auch in Straßenkleidung speisen und sogar auswärtige Gäste sind willkommen, der Zugang zum Restaurant kann ganz ohne Thermeneintritt oder Hotelaufenthalt genutzt werden.
Neben dem Hafen-Restaurant hat ein Café direkt am Wellenbecken Einzug in die Schwimmhalle gefunden. Dort wird man mit frischen Naschereien, Eis und Kaffee versorgt und kann unter Palmen Urlaubsatmosphäre genießen.
Was die Therme Erding hier aus dem Boden gestampft hat, ist wirklich sehenswert! Wer bisher noch nicht in der Thermenwelt nahe München war, sollte sich spätestens jetzt überlegen, dem größten Indoor-Erlebnisbad der Welt einen Besuch abzustatten. Allen anderen, die die Therme zwar kennen, das neue Wellenparadies aber noch nicht gesehen haben, können wir einen Besuch wärmstens empfehlen - idealerweise mit einer Übernachtung im Hotel Victory! Wer ein paar Tage Urlaub braucht, Flugangst hat und trotzdem karibisches Feeling erleben möchte, kommt an einem Besuch in der Thermenwelt Erding kaum vorbei. Soviel Abwechslung gibt es in keinem anderen Erlebnisbad in Deutschland. Das Preisniveau darf insgesamt als gehoben betrachtet werden, die Preisgestaltung ist aber in Anbetracht der Investitionen, die die Geschäftsführung hier getätigt hat, definitiv gerechtfertigt! Uns hat es super gefallen und wir kommen garantiert wieder. Mal sehen was Josef Wund als nächstes aus dem Hut zaubert.
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