Messebericht Freiraum, Sport und Bäder - FSB Köln 2013
Vom 22. bis 25. Oktober 2013 fand dieses Jahr die Messe für Freiraum, Sport und Bäder, kurz FSB, in Köln statt. Parallel fand mit der aquanale eine themenverwandte Messe rund um Saunaanlagen, Pools und Ambiente für Schwimmbäder und Heimpools statt. Auf der FSB hingegen drehte sich alles um Freizeit- und Sportanlagen für Parks und natürlich Schwimmbäder. In letzterem Bereich waren zahlreiche Rutschenhersteller wie Klarer, Hartwigsen/Aquarena, Wiegand-Maelzer und Polin vertreten. Wir waren als Fachbesucher auf der Messe unterwegs und haben uns die brandaktuellen Infos direkt aus erster Hand bei den Herstellern besorgt.
In Halle 10 des riesigen Kölner Messegeländes stellte der Großteil der Wasser- und Freizeitanlagen-Hersteller aus. Auf zwei Stockwerken verteilt fand man alles, was man für ein Schwimmbad braucht. Angefangen bei Wasserversorgung, Wasserfiltern, Pumpen über Rohrleitungssysteme, Steuertechnik und Kassensysteme bis hin zu Beckenattraktionen, Beleuchtung und Einbauten.
Nach ein paar Gängen wurde es dann langsam interessant, hier stellten dann erste Wasser-Attraktionsspezialisten in aufwändigen Demoaufbauten diverse Kinder-Wasserspiellandschaften aus, die man in diesem Umfang selbst in großen Bädern eher selten findet. Meist werden in Bädern nur einzelne Elemente davon verbaut, aber hier sieht man mal, was man aus der geschickten Kombination von verschiedenen Elementen so alles gestalten kann.
Etwas ganz Neues in Sachen Wasserspiele fanden wir dann am Stand der Panorama Werbe GmbH. Der Hersteller verkauft eigentlich diverse Aufkleber und Bordüren für Swimmingspools, Whirlpools und Schwimmbecken, um diese spielerisch und mit wenig Aufwand optisch aufzupeppen. Unter anderem findet man solche Aufkleber häufig in Kinderbecken, wo diverse Motive den Beckenboden zieren. Ganz neu im Programm befanden sich dieses Jahr die Aqua Games. Hierbei handelt es sich um mit Folien beklebte Kunststoff-Platten, welche gerade genug Gewicht haben, um unterzutauchen. Aus diesen Platten werden dann z.B. Puzzle ausgestanzt, welche dann unter Wasser zusammengebaut werden können. Lustig für Kinder-Tauchkurse, um Motivation zu bieten, möglichst lange unter Wasser zu bleiben, um doch noch das Puzzle zu vollenden. Weitere Idee sind Spielbretter, welche dann mit Tauchringen bespielt werden. Hier wurde als passendes Beispiel Tic Tac Toe gezeigt, was wir uns defintiv sehr spaßig vorstellen können. Hoffentlich nehmen Bäder solche neuen Ideen in ihr Programm auf, um damit Spielenachmittage für Kinder zu veranstalten.
Jetzt aber weiter zu den eher großen Spielsachen. Erste Anlaufstelle: Hartwigsen / Aquarena. Hier gabs leider keine Exponate zu bewundern und auch mit neuen Projekten geizte man ganz schön. Auf Nachfrage konnten wir dann einem Mitarbeiter wenigstens ein paar Infos zur neuen Attraktion mit dem wilden Namen JumpingBULL entlocken. Auf der Webseite von Aquarena gibt es ein paar Konzeptzeichnungen der Freefall-Rutsche, welche mit einem Fallklappenstart aus vier Metern Höhe beginnt und einen dann über eine Art Sprungschanze in ein tiefes Becken - idealerweise ein Sprung- oder Tauchbecken - katapultiert. Nach Infos von dem Mitarbeiter gibt es derzeit noch keine Anlage von diesem Typ und bisher ist auch noch kein Bad bekannt, wo eine solche Rutsche gebaut werden soll - wohl aber gibt es diese Rutsche bereits und sie muss nur noch irgendwo aufgebaut werden. Weitere Infos sollen uns in Kürze per Email zukommen - wir werden dann wieder berichten.
Nächste Anlaufstelle war dann Polin Waterparks aus der Türkei. Dieser Rutschenhersteller ist in Deutschland noch sehr unbekannt, in Europa gibt es aber vor allem in die südlichen Ländern, in Großbritanien und natürlich im Heimatland Türkei jede Menge imposante Anlagen diesen Herstellers. Polin war nun dieses Jahr auch auf der FSB in Köln vertreten, um endlich auch Kunden hierzulande für die teils gigantischen Anlagen zu gewinnen. Potentieller Kunde ist evtl. in naher Zukunft der Europapark in Rust, welcher einen umfangreichen Wasserpark plant und hier bereits mit Land und Komunen in Kontakt getreten ist, Platz ist auf jeden Fall jetzt schon genügend rund um den Europapark vorhanden. Sicher werden dort mehrere Wasser-Rutschenhersteller angeheuert und Polin ist hier definitiv ein Kandidat.
Vorzeigeprojekt des türkischen Herstellers und gleichzeitig Ausstellungsstück ist ein neuer Wasserpark in Thailand, welche gerade in Bau ist und kurz vor der Vollendung steht. Sieht auf jeden Fall sehr imposant aus, werden wir so in Deutschland und Umgebung aber wohl kaum jemals zu sehen bekommen. Hier sind einfach die Investitionssummen zu hoch und vor allem das Wetter zu schlecht, als dass sich so ein riesiger Outdoor-Wasserpark lohnen würde. Insbesondere der riesige Slide Dome macht einiges her.
Nächster Messe-Stand und immer für Neuerungen und Überraschungen gut ist der - anders als Polin - hierzulande weit verbreitete Rutschenhersteller Klarer aus der Schweiz. Über dem Stand trohnt ein riesiger Slide-Cone, welcher allerdings "nur" eine kleinere Variante des Originals ist - in Originalgröße hätte das Rutschenelement nicht in die Messehalle gepasst!
Bei der Klarer Freizeitanlagen AG haben wir dann auch die erste richtige Neuerung bewundern können, sogar ein fertiges Rutschenelement war bereits ausgestellt. Es geht um nichts geringeres als um eine Wasser-Rutsche, die man im Stehen benutzt! Die FreeStyle getaufte Stehrutsche soll ein ganz Neuartiges Rutschgefühl liefern, welches so noch nie dagewesen ist. Nicht in die Röhre werfen, nicht im Liegen und auch nicht auf Matten - im Stehen gehts die Rutsche hinab. Wie das ganze funktioniert? Der Rutscher stellt sich in die kastenförmige Rutsche, welche sich nach oben hin verjüngt.
Ein Wasserfilm auf dem Boden und auf den Seitenrändern sorgt dafür, dass man bei leichtem Gefälle nach vorne kommt. Dabei stützt man sich mit den Armen in der Rutsche hängend ab. Das ganz fein zerstäubte Wasser auf der Stützfläche sorgt für geringstmögliche Reibung. Und schon gehts abwärts! Mutige Rutscher sollen so sogar gänzlich ohne die Benutzung der Arme im Stehen rutschen können. Ein fortgeschrittener Prototyp steht bereits in den Hallen von Klarer und man wartet jetzt eigentlich nur noch auf Käufer, um die Idee zu realisieren. Sehr spannende Sache und vor allem mal tatsächlich was ganz Neues!
Jetzt sind wir auf den Geschmack gekommen und es wartet noch eine weitere Weltneuheit auf uns. Diese steht am Stand von Wiegand-Maelzer und sieht auf den ersten Blick eher wie ein Kunstobjekt aus und erinnert erst bei genauerem Hinsehen an eine Wasserrutsche. Wir reden hier vom Slide Wheel, was alles bisher dagewesene in den Schatten stellt. Denn hier rutscht man nicht einfach durch eine Röhre, sondern die Röhre dreht sich um einen selbst!
Das ganze Konstrukt ist dabei 18 Meter hoch und 12 Meter breit. Die gesamte Grundfläche beträgt 12x14 Meter. Der Einstieg in die Rutsche liegt auf 8 Metern Höhe. Den Einstieg erreicht man dabei nach Plänen von Wiegand-Maelzer über einen Rutschenturm, der gleichzeitig als Reifenlift dient. Einen ähnlichen Reifenlift gibt es bereits im Splash e SPA Tamaro in der Schweiz. Oben angekommen, kommen die Reifen aus dem Förderturm auf einem Förderband heraus und halten kurz an, nehmen die vier Insassen auf und dann gehts ab in die Röhre.
Bis zu vier Rutschreifen können pro Minute in die Röhre geschoben werden, denn auch viermal pro Minute rotiert die gesamte Röhre einmal um sich selbst. Entsprechend dauert eine Rutschpartie ca. 50 Sekunden, bevor man im Auslauf ankommt. Bedient wird der Spaß von mindestens zwei geschulten Personen - wahrs. wird hier der Start- und Auslaufbereich überwacht und geschaut, dass jeder auch korrekt im Reifen sitzt und heil aus der Rutsche heraus kommt.
Weitere technische Daten: Die Rutsche ist ungefähr 160 Meter lang und wird von einem Antrieb mit einer Gesamtleistung von 40kW bewegt. Im Falle eines Stromausfalls sollen Notstromagregate dafür sorgen, dass niemand in der Rutsche stecken bleibt. Was allerdings bei einem mechanischen Defekt passiert und wie dann eingeschlossenen Personen geholfen werden kann, konnte uns nicht beantwortet werden.
Wer nun glaubt, dass es sich dabei nur um ein reines Konzept handelt, der irrt! Denn Wiegand-Maelzer hat für das 2 Millionen Euro teure Spaßgerät bereits einen Abnehmer gefunden. Wir mussten nicht lange überlegen, um darauf zu kommen, wer sich das Slide Wheel ins Erlebnisbad holt. Schließlich gibt es in Deutschland wenige Badbetreiber, die sich so einen Spaß überhaupt leisten können und folglich war unsere Vermung mit dem Galaxy Erding goldrichtig! Wem die Thermenwelt mitsamt größtem Indoor-Rutschenparadies Europas mittlerweile zu langweilig ist, darf sich bald auf die Weltneuheit von Wiegand-Maelzer freuen. Mit einem Schlag ist damit Erding wieder im Gespräch, nachdem es jahrelang still um die Thermenwelt und die Rutschen wurde. Derzeit baut man noch am Hotel und dem neuen Wellenbad, das Slide Wheel dürfte dann 2014 folgen, ein Zeitplan steht allerdings noch nicht fest.
Für alle, die sich das Slide Wheel trotz der umfangreichen Beschreibung und den Bildern immer noch nicht vorstellen können, haben wir auf der Messe ein Video gemacht, wo die Funktionsweise demonstriert wird.
Weitere Neuheiten gab es auf der Messe leider nicht zu bewundern, das Gesehene war aber durchaus beeindruckend. Wir sind hier bereits gespannt, ob die technische Umsetzung des Wiegand-Maelzer Slide Wheels im Großformat (das Modell hat den Maßstab 1:10) auch tatsächlich klappt. Noch steht das Gerät nicht und noch existiert es nur als Modell. Und auch die Stehrutsche von Klarer Freizeitanlagen sieht sehr spannend aus und wird ganz neue Möglichkeiten bieten, eine Wasserrutsche zu benutzen.
Und zum Abschluss gibts noch weitere Eindrücke von der restlichen Messe sowie von den Messeständen der Rutschenherstellern. Uns hat der Tag jede Menge Spaß gemacht und wir freuen uns bereits jetzt schon auf die Realisierung der Neuheiten.
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