Nettebad Osnabrück
besucht im November 2013Erlebnisbericht vom 22. Januar 2014
Gleich drei von den Stadtwerken Osnabrück betriebene Bäder finden sich in der Großstadt im Süden von Niedersachsen. Während das Moskaubad im Sommer als großes Freibad Besucher empfängt und das Schinkelbad eher etwas für Romantiker und Genießer ist, bietet das Nettebad Osnabrück ein breites Wasserangebot und eine gelungene Kombination aus Sportbad, Erlebnisbad und Wellness. Das Freizeit- und Erlebnisbad am namensgebenden Fluss Nette bietet direkt vor der Tür einen großen Parkplatz und auch die Bushaltestelle ist direkt vor dem Eingang zu finden. Und am Eingang heißt es dann Herzlich Willkommen!
Der Eingangsbereich ist unerwartet groß und offen gestaltet. Von hier aus gelangt man allerdings auch nicht nur ins Schwimmbad, sondern kommt auch durch Drehkreuze gesichert ins Fitness-Studio, welche sich ebenfalls in dem großen Gebäude befindet. Am Kassentresen mit zu Stoßzeiten zwei besetzten Kassen bekommen wir unsere Chip-Armbänder und können das Bad durch die Drehkreuze betreten.
Die Umkleiden befinden sich ein Stockwerk tiefer und sind extrem geräumig ausgefallen. Unzählige Kabinen und noch mehr Schließfächer stehen hier zur Verfügung. Alles ist in orange-grauen Farben gehalten und wirkt sehr modern und edel. Die Schränke lassen sich mit dem Chiparmband verschließen, Pfand wird so nicht benötigt. Auch die Duschen wissen durch Sauberkeit und Geräumigkeit zu überzeugen.
Das Schwimmbad ist grob in zwei Bereiche unterteilt. Ganz rechts befindet sich das Sportbad in einer großen Halle. Hier können Schwimmer auf acht Bahnen à 50 Metern sich sportlich betätigen. Durch eine versenkbare Wand kann das Becken außerdem in zwei gleichgroße Becken geteilt werden. Am hinteren Ende des Beckens steht eine Sprunganlage mit 1-Meter-Sprungbrett und 3-Meter-Sprungturm zur Verfügung.
Die gesamte Halle ist durch zwei große Glasfronten sehr hell und freundlich gestaltet. Auch vom Erlebnisbereich ist die Halle durch eine große Glasfront abgetrennt. Auf einer Art Tribüne stehen jede Menge Sitz- und Liegemöglichkeiten zur Verfügung.
Das Erlebnisbad besteht hauptsächlich aus dem großen Erlebnisbecken, welches eine große, zusammenhängende Wasserlandschaft in die große, helle Schwimmhalle zaubert. Ganz vorne rechts befindet sich eine Bucht mit einem Wellenball, welcher relativ hohe Wellen durch Auf- und Abwärtsbewegung erzeugt.
Rund um eine Ruheinsel mit Whirlpool erstreckt sich die geschwungene Wasserlandschaft mit zahlreichen Geysiren, Massagedüsen, Whirlliegen und Schwallduschen. Auf der Ruheinsel gibt es viele Liegen rund um einen mittig platzierten Baum. Die ganze Szenerie wirkt sehr schön und modern, ein paar Pflanzen hier und da peppen das optisch rundum gelungene Bild weiter auf.
Im hinteren Bereich des weitläufigen Beckens steht ein Wasserpilz, an der Seite laden Whirlliegen zum Entspannen ein. Die Wassertemperatur ist im gesamten Becken angenehm warm, sodass auch ein längerer Aufenthalt nicht mit frieren verbunden ist.
Das Becken ist damit noch nicht zu Ende, denn durch einen kleinen Durchschwimmkanal gelangt man in eine Bucht mit einem Strömungskanal. Hier kann man flott seine Runden drehen und wird auch einigermaßen schnell, es gibt aber weitaus heftigere Strömungskanäle in deutschen Erlebnisbädern.
Seitlich am Erlebnisbecken, unter einer Säulenkonstruktion versteckt, befindet sich ein weiterer Whirlpool für bis zu sechs Personen. Hier kann man bei angenehm warmen Wassertemperaturen dem Treiben im Erlebnisbecken zuschauen.
Highlight am Erlebnisbecken ist zweifelsohne die offene Edelstahl-Rutsche, welche von der Empore aus startet und per Sofaauslauf ins Erlebnisbecken mündet. Die Rutsche schlängelt sich über Brücken und Pfeiler quer übers Erlebnisbecken hinab, durch die glatte Edelstahloberfläche und die bauartbedingt nicht vorhandenen Übergänge wird man mit der Dreipunkt-Technik ordentlich schnell und schaukelt in den Kurven schön auf. Unten angekommen wird man dann sanft abgebremst.
Neben dem Erlebnisbecken gibt es in der Halle das Kinder-Planschbecken. Die geschwungene Form des Beckens lädt zum Entdecken ein. Eine Kinder-Rutsche führt von einer Ebene hinab ins Planschbecken, wo Wassersprudler und Mini-Wasserfontänen warten. Mittig platziert ist ein Wasserkanal mit Staustufe und Wassrrrad. Toll gemacht - so sorgt man für Abwechslung bei den Kids.
In der Aktivhalle, direkt vom Erlebnisbecken erreichbar und durch eine Glasfront abgetrennt, befindet sich das Kurs- und Bewegungsbecken. Hier finden regelmäßig Schwimmkurse für Babys, Wassergymnastik oder Aqua-Fitnesskurse statt. In den sonstigen Zeiten steht das Becken der Allgemeinheit zur Verfügung.
Für jede Menge Entspannung und Erholung sorgt das ganzjährig beheizte Außenbecken. Mit Massagedüsen und Whirlliegen ist hier der ideale Ort, um auch bei winterlichen Außentemperaturen die frische Luft zu genießen.
Soweit erstmal zur umfangreichen und modern aufgemachten Beckenlandschaft im Nettebad Osnabrück. Jetzt geht es weiter zu den drei Riesenrutschen im separaten Rutschenturm.
Ganz unten startet die Crazy River Reifenrutsche von Wiegand-Maelzer. Die Edelstahl-Rinne in ovaler Ausfertigung ist durchgehend mit Plexiglas überdacht und bietet nach einer langen Geraden nach dem Start ein Zwischenbecken.
An den Seiten kann man sich hier entlang einer Stange hangeln, um in die fortführende Rutsche zu gelangen. Die Idee mit der Stange ist sehr sinnvoll und ermöglicht ein problemloses, schnelles Vorankommen im Zwischenbecken, wenn man sich am Rand festgefahren hat.
Nach dem Zwischenbecken gehts mit ordentlich Speed durch die kurvenreiche Strecke. Besonders im Zweierbob wird man hier rasend schnell und schaukelt in den Kurven kräftig nach oben. Das Landebecken ist ausreichend lang und man wird hier sanft abgebremst, gleitet aber fast bis zum Beckenrand. Spaßiges Rutschvergnügen im Nettebad Osnabrück auf 83 Metern Länge.
Ein Stockwerk höher startet die Black Hole Röhrenrutsche vom Schweizer Rutschenhersteller Klarer. Nach dem Grünsignal der Ampelanlage gehts mit einem kleinen Jump ab in die Röhre.
Stellenweise ist die Röhre komplett dunkel, an einigen Stellen erhellen Lichteffekte in Form von Sternenhimmeln und Licht-Spots die Röhre. Ein Zwischenstück der flotten Rutsche hat eine weiße Innenauskleidung. Hier wirds mit der weißen Beleuchtung mal kurz heller, bevor es erneut in das schwarze Loch geht.
Nach 88 schnellen Rutschenmetern schlägt man nach einer scharfen Rechtskurve regelrecht im Landebecken auf und bekommt auf der Zeitmessanlage seine eigene Zeit, die Tagesbestzeit und den Bahnrekord präsentiert.
Erneut geht es den Rutschenturm hinauf, diesmal bis ganz nach oben über genau 99 Treppenstufen zum Sloop des Nettebad Osnabrück. Die SuperLoop-Rutsche vom amerikanischen Hersteller ProSlide (in Deutschland von Wiegand-Maelzer vertrieben) startet aus 18 Metern Höhe per Fallklappen-Start.
Die Fallklappe wird nach Betreten der Kapsel und Einnehmen der korrekten Rutschposition vom ständig anwesenden Aufsichtspersonal manuell betätigt. Dabei gibt es keinen Countdown oder Musik, vielmehr kann der Bademeister per Mikrofon noch letzte Ansagen, Testament-Aufnahmen oder ein freundliches Hals und Beinbruch in die Kapsel senden. Den Blick nach unten gerichtet, kann man schon durch ein Sichtfenster erahnen, was einen gleich erwartet.
Und dann springt die Fallklappe mehr oder weniger unvermittelt auf und es geht im freien Fall einige Meter nach unten.
Jetzt wird man von der Rutschenfläche aufgefangen und dann geht es in einen spiralförmigen Verlauf, in welchem extreme G-Kräfte auftreten und man mit voller Wucht in die Röhre gepresst wird. Ähnlich einer Zentrifuge geht es so zwei Runden mit brachialer Geschwindigkeit dem Landebecken entgegen. Dabei heißt es sprichwörtlich Augen zu und durch, denn das Wasser spritzt einem überall ins Gesicht, freie Sicht nach vorne ist kaum möglich.
Die Landung im extrem langen Landebecken ist erstaunlich sanft und die Wassermassen bremsen einen auf der Auslaufstrecke langsam ab. Jetzt geht es Richtung Drehkreuz, welches sich allerdings erst nach dem Drücken eines Buzzers betätigen lässt. Erst dann wird auch wieder die Startkabine freigegeben und der nächste Rutscher kann in den Sloop starten.
Fazit
Das Nettebad Osnabrück ist eines der besten Freizeit- und Erlebnisbäder von Niedersachsen. Die Beckenvielfalt, das Rutschenangebot und die moderne Gestaltung und Einrichtung der Anlage lassen kaum Wünsche offen. Eine umfangreiche Gastronomie fehlt ebenso wenig wie umfangreiche Liege- und Ausruhmöglichkeiten im gesamten Bad und auf einer Liegeterrasse im Erlebnisbereich. Die Rutschen machen alle extrem viel Spaß, der Super Loop setzt dem ganzen natürlich die Krone auf und ist eine extrem gute Turborutsche mit Fallklappenstart und in Deutschland einmaligem Verlauf.
Wer nach den Rutschpartien noch Lust auf Entspannung und Wellness pur hat, der sollte sich vielleicht einmal den weitläufigen Saunabereich mit Saunagarten ansehen. Wir haben den Bereich nicht besucht, aber vielleicht ist es ja was für euch. In Anbetracht der guten Qualität im Erlebnisbad dürften dort auch keine bösen Überraschungen warten.
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