Ankerskogen svømmehall Hamar
besucht im August 2015Erlebnisbericht vom 27. März 2016
Die norwegische Stadt Hamar liegt etwa 130 Kilometer nördlich von der Hauptstadt Oslo am Mjøsa-See, dem größten See Norwegens. Während der olympischen Winterspiele 1994 in Lillehammer war Hamar Austragungsort für Eiskunstlauf und Eisschnelllauf und erlangte dadurch breitere Bekanntheit. In der Stadt gibt es neben zahlreichen Museen und Sehenswürdigkeiten das Sport- und Freizeitbad Ankerskogen svømmehall Hamar, welches dank zweier Röhrenrutschen auch für Rutschenfans interessant ist.
Hamar ist von Oslo aus über die Autobahn E6 zu erreichen. Schwimmhalle liegt mitten in der Stadt in einem eher ruhigen Wohngebiet. Die Ankerskogen svømmehall ist innerorts gut ausgeschildert und auch ohne Navi gut zu erreichen. Direkt vor dem mit Holzpanelen verkleideten Gebäude gibt es zahlreiche kostenfreie Parkplätze.
Der Eingangsbereich der Ankerskogen svømmehall Hamar ist recht groß, auf dem Weg zur Kasse kommt man zuerst am Schwimmbad-Restaurant vorbei. Hier kann man vor oder nach dem Badbesuch eine Kleinigkeit essen oder trinken, natürlich ist die Gastronomie auch direkt vom Bad aus zugänglich.
Auf der linken Seite des Gangs kann man auf einer geschwungenen und cool anzusehenden Sitzbank Platz nehmen und so auf Freunde und Bekannte warten. An der Kasse wird man vom durchweg freundlichen Personal sehr herzlich in Empfang genommen, die Verständigung auf Englisch ist wie überall in Norwegen kein Problem. Bezahlt werden kann mit Kreditkarte, Bargeld wird nicht benötigt.
Nach dem bezahlen bekommt man ein Gummi-Armband mit integriertem Chip. Das Armband liegt gut an der Hand und ist sowohl für kleine als auch große Hände geeignet. Nur Kinder sollten das Utensil ihren Eltern überlassen, um es im Bad nicht zu verlieren.
Durch ein Drehkreuz geht es weiter zu den Umkleiden der Ankerskogen svømmehall Hamar. Wie in Norwegen oftmals üblich gibt es auch hier lediglich Sammelumkleiden, Einzelumkleiden gibt es nicht. In den nach Männern und Frauen getrennten Räumen kann man sich im vorderen Teil auf großen Bänken umziehen und seine Sachen anschließend in einem der Schließfächer verstauen. Zur Nutzung wird lediglich das Chiparmband benötigt.
Die Duschen befinden sich direkt neben dem Umkleideraum und sind nur lose vom Umkleidebereich getrennt. Man kann also direkt in die Duschen schauen, während man sich umzieht. Geduscht wird in Norwegen ausschließlich ohne Badebekleidung. Wer hier mit Badehose oder Bikini duscht, erntet oftmals kritisierende Blicke. Hier sollte man sich unbedingt den nationalen Gegebenheiten anpassen. Für Duschgel und Shampoo ist gesorgt, im Duschbereich gibt es mehrere Seifenspender, sodass keine eigenen Pflegemittel benötigt werden.
Ankerskogen svømmehall Hamar ist ein Sport- und Freizeitbad und unterteilt sich grob in zwei Bereiche. Nach den Umkleiden und den Duschen steht man zuerst in der riesigen Schwimmhalle, an deren linken Seite sich ein Lehrschwimmbecken befindet. Der Einstieg über eine Rampe ist etwas ungewöhnlich, ermöglicht aber auch gehbehinderten Personen einen leichten Zugang zum Wasser.
Über einen Gang neben dem Lehrschwimmbecken gelangt man zum Therapiebecken, das sich in einem eigenen Raum befindet. Hier kann man auf drei Schwimmbahnen üben, zudem verfügt auch dieses Becken über einen behindertengerechten Einstieg. Das Becken dient auch als Kursbecken, weshalb es nicht immer der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Die Wassertiefe beträgt durchgängig lediglich 0,90 Meter.
In einem weiteren Raum neben der Schwimmhalle ist das kleine Sportbecken untergebracht. Das 25 Meter lange Becken bietet fünf Bahnen mit Startblöcken an jeder Bahn. Hier kann man an diversen Kursen teilnehmen, unter anderem wird Aqua Cycling angeboten. Das Becken ist vornehmlich für Schulen, Vereine und professionelle Sportler reserviert, die Nutzung durch normale Badbesucher ist nur sehr eingeschränkt möglich.
In der großen Schwimmhalle können sich Schwimmer im gigantischen Sportbecken auf insgesamt zehn Bahnen austoben. Das Becken ist 50 Meter lang, wirkt durch die Breite von 25 Metern aber um einiges größer als normale 50-Meter-Becken. Neben den 50-Meter-Bahnen sind auch quer dazu verlaufende Bahnen eingezeichnet. Das Becken kann durch Wave Killer unterteilt werden.
Am Kopfende wartet eine Sprunganlage mit zahlreichen Sprungmöglichkeiten auf die Sportler. Aus bis zu zehn Metern geht es in die Tiefe. Unten gibt es drei 1-Meter-Sprungbretter, dann folgen drei 3-Meter-Sprungbretter, ein 5-Meter-Sprungturm und zwei 7,50-Meter-Sprungtürme.
Bei sovielen Sportmöglichkeiten ist es kaum verwunderlich, dass in der Ankerskogen svømmehall Hamar regelmäßig Wettkämpfe stattfinden. Für Zuschauer kann zu diesem Zweck auf der Längsseite des Beckens eine Bühne ausgefahren werden. Bei normalem Badebetrieb ist die Konstruktion platzsparend eingefahren.
Vom Sprungturm startet aus 7,20 Metern Höhe die Black Hole Röhrenrutsche, die von außen tatsächlich wie ein überdimensionales und gebogenes Heizungsrohr aussieht. Die Rutsche stammt vom hauptsächlich in Norwegen vertretenen Rutschenhersteller Norslide. Eine Ampelanlage regelt den Start in die blaue Röhre. Los geht es mit einem stockfinsteren Abschnitt, erst nach der ersten Kurve durch die rasante Riesenrutsche wird die Rutschpartie von bunten Lichtern erhellt. Die von außen sichtbaren Rillen des "Rohres" sind auch während der Rutschpartie leicht zu spüren. So entsteht ein ganz eigenes Rutschgefühl, während man mit extremer Geschwindigkeit durch die 65 Meter lange Röhre donnert. Am Ende landet man im Flachwasser-Auslauf und bekommt auf der Zeitmesstafel seine eigene Rutschenzeit präsentiert.
Neben der Schwimmhalle geht der Wasserspaß im Erlebnisbereich weiter. In einem großen und über Eck verlaufenden Spaßbecken kann man sich an einer Kletterwand beweisen, sich von Schwallduschen und Wasserkanonen massieren lassen oder einen Hangel-Parcours bewältigen. Letztere besteht aus einer Führungsleine und einer Schaumstoff-Plattform, welche über ein Seil mit dem Beckenboden verbunden ist. Nun gilt es auf der Plattform balancierend vom einen Ende zum anderen zu gelangen und dabei nicht vom Brett zu fallen. Wem das zu anstrengend ist kann auch in der Whirlbucht den anderen Probanden zuschauen, wie sie sich auf dem Brett quälen.
Noch mehr Entspannung gibt es im Whirlpool, der allerdings sehr klein ausfällt und maximal Platz für bis zu sechs Personen bietet. Da es sich dabei um das einzige Wohlfühl-Angebot (abseits von der textilfreien Saunawelt) handelt, ist hier selten ein Plätzchen frei.
Kinder können sich im Kinderbecken austoben und sich von zwei Wasserkanonen nass spritzen lassen. Der Kinderbereich ist ausgesprochen umfangreich ausgefallen und bietet viel Platz bei unterschiedlichen Wassertiefen. Das große, längliche Planschbecken verfügt über einen flachen Strandeinstieg.
Das Kinderbecken verfügt über eine eigene Breitrutsche, die von einem Podest aus startet und dann in das flache Becken hinab führt. Die Fliesenrutsche ist auch für Erwachsene geeignet, Rücksichtnahme vorausgesetzt.
Spaßig ist auch die weiße Röhrenrutsche, die wie die blaue Black Hole an ein Heizungsrohr erinnert. Die Rutsche startet vom Rutschenturm direkt am Erlebnisbecken. Die Röhrenrutsche ist 51 Meter lang und startet aus 5,30 Metern Höhe. Eine Ampelanlage sorgt für den notwendigen Abstand. Los geht es mit einem netten Drop, der für die nötige Geschwindigkeit sorgt. Nach einer 270°-Helix geht es über eine offene Gerade in den finalen Röhrenabschnitt, an dessen Ende das Flachwasser-Auslaufbecken wartet. In den beiden Röhren sorgen grüne Lauflicht-Ringe für eine coole Beleuchtung während der Rutschpartie. Die Rutsche macht dank perfekter Verarbeitung und einer angenehmen Geschwindigkeit richtig Spaß.
Wer nun Lust auf Entspannung hat, kann den Sauna-Bereich am anderen Ende der Schwimmhalle besuchen. Dort gibt es eine separate Sauna-Bar, zahlreiche Schwitzkabinen, ein Tauchbecken und Whirlpools zum relaxen. Wir haben den Wellnessbereich nicht besucht, von außen macht die Einrichtung aber einen gemütlichen Eindruck - für Saunafans sicher einen Besuch wert.
Fazit
Die Ankerskogen svømmehall Hamar ist ein großes Sportbad, welches dank zwei Röhrenrutschen und einem überschaubaren Freizeitbereich auch für Erlebnisbad-Fans interessant ist. Wir waren beeindruckt von der Größe der Schwimmhalle. Das im separaten Raum untergebrachte Sportbecken wirkt mit seinen 25 Meter langen Bahnen geradezu winzig im Vergleich zum 50 Meter langen und 25 Meter breiten Wettkampfbecken. Sportlerherzen schlagen hier höher, Action-Fans können sich aus bis zu zehn Metern Höhe ins erfrischend temperierte Nass stürzen.
Die beiden Riesenrutschen machen ordentlich Laune, die Black Hole kommt da schon fast an langsame Turborutschen heran. Die Verarbeitung ist top, das optische Erscheinungsbild der Rutschen ist vor allem von außen anfangs ungewohnt und erinnert an Heizungsrohre aus dem Baumarkt. Das Erlebnisbecken ist trotz seiner kleinen Wasserfläche nett gestaltet und bietet zahlreiche Attraktionen auf kleinem Raum. Wer nördlich von Oslo unterwegs ist und an Hamar vorbei kommt, sollte der Ankerskogen svømmehall unbedingt einen Besuch abstatten - es lohnt sich!
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